Songinfo zu „Cliffhanger“ von The Doctorella (VÖ 09. April 2024, digital Stream via: Bohemian Strawberry / Broken Silenc

„Ein Monster von einem Song“ (Bernadette La Hengst, radioeins, 26.03.)

Dürfen wir Euch vorstellen:

„Cliffhanger“ ist die zweite Single des dritten Albums von THE DOCTORELLA, das im September 2024 erscheint und „Mondscheinpsychose, Bordsteinrose“ heißen wird. Eine wörtlich genommene Filmmetapher, sinnlich aufgeladen.

„Cliffhanger“: Wer bei diesem genießerischen Drama nicht ein bisschen mitabstürzt, ist schon tot…

Also spannt schon mal Euren inneren Fallschirm auf. Ein Song wie ein krass-belebender Ingwer Shot am frühen Morgen, zum durch-die-City-cruisen.

„Ich bin`s immer noch, immer noch, dein Cliffhanger!“ oder auch „This is a pure fiction fan-action, Sex-legend storyteller.“

„Cliffhanger“ spinnt den Faden der Vorgängersingle „Wenn wir tot wären“ von 2023 weiter, über die kaput mag schrieb: „Selten wurde das Format Song so frei und zugleich so catchy gedacht.“

Und „Cliffhanger“ ist sogar noch freier strukturiert, und hat auf der anderen Seite mitreißendere Refrains, etwa wenn Kersty Grether in ihrem glasklaren, kräftigen, aber auch zärtlichen Mezzosopran, verkündet: „Doch Ella hält und Ella fällt, sonst wär`s nicht Ella!“

Kersty hat die eklektizistische Action-Hymne nicht nur gesungen, sondern auch komponiert und getextet, und die Synthies gespielt. Denn der Track ist auch Begleitstück zu ihrem im Mai erscheinenden Roman „BRAVO BAR“. Wir freuen uns auch schon auf die nächste Single, sie kommt dann von Sandra Grether.

Aber jetzt erst einmal: Bühne frei für den „Cliffhanger“ – what a strip! Ungezügeltes Begehren, das sich zeigen will. Die Cliffhängerin entwickelt eine diebische Freude am selbstentblößenden und selbstempowernden Spiel. Dabei gibt es in diesem stürmischen Song, der sich in tausend Facetten am selben Endreim labt, gleich zwei balancierende Geister, die sich gegenseitig zu Cliffhangern machen. „Dein Manuskript ist ausgetickt“ heißt es an der einen, „Mein Manuskript ist leicht verrückt“ an der anderen Stelle.

Ein dynamischer Noise-Rock-Song, der auch aus den Quellen von Trap-Rap und R`n B schöpft. Schließlich muss ein musikalischer Balanceakt, der auch Musik für die Zeit sein will, aus mehr als nur einer Ressource schöpfen. Cliffhanger actet den Akt durch – und schafft Raum für geheimnisvolle Berührungen: „Gegen den Kontroll- und Verfolgungswahn. Ein Engel nimmt Dich in den Arm, auf der Geisterbahn.“

Ein virtuoser Trip, voller Spielfreude: heißverzerrte E-Gitarren, wabernde Synthies und ein jedes Schweben und Sträunern mitnehmendes, mitreißendes Schlagzeug. Die US-amerikanische Sängerin und Songwriterin St. Vincent lässt grüßen!

„Cliffhanger“ ist auch Überlebenshymne, Comeback und musikalische Neuerfindung einer Band, die sich nicht so leicht in die Knie zwingen lässt.

Hand aufs Herz, welche Band in Deutschland kann schon von sich behaupten, dass die halbe Musikbranche Angst davor hat, dass sie zu gut ist? Und dass man die beiden Songschreiberinnen und früheren SPEX-Autorinnen infolgedessen nicht mehr auf ihre Rollen als feministische und sexpositive Role-Models und Autorinnen reduzieren kann.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Freude, die man beim Hören dieses Lieds bekommen kann, ist die Freude, die das Lied selbst an seinen eigenen Erregungsschlaufen hat.

P.S. Ein Song, der ganz gewiss nicht nach den wunderbaren Lassie Singers klingt, Gott hab sie selig.

FAZIT: „Dieser Strip ist allmählich nur noch was für Kenner.“

Aber nicht nur für Kennerinnen und Kenner, sondern auch für Fans von: St. Vincent, Wet Leg, Rihanna, PJ Harvey, Avril Lavigne, Elif, Arab Strap

Credits:

Cliffhanger wurde produziert von Daniel Benyamin, Text & Musik von Kersty Grether

 

The Doctorella sind:

Kersty Grether – Gesang, Synthies, Songwriting

Sandra Grether – Gesang, Gitarre, Songwriting, Arrangements

Sascha Rohrberg – Bass, Gitarre, Bitwig

Daniel Benyamin – Drums, Produktion

Vorproduktion Gitarren: Craig Grey

Covergrafik made by Mercedes Reichstein

Foto: Kersty umgeben von Gemälden der Malerin Bettina Semmer (die auch den Regenschirm gestaltete)