Ich brauche eine Genie#16 – der Film. Online-Premiere am 28.12.21

Wie Musikerinnen in Grrrlmany gegen das Macho-Business kämpfen.

 

In den letzten 5 – 10 Jahren hat sich in Deutschlands  Musik-Szene – und da vor allem im Underground –  mehr getan in punkto selbstbestimmte Ästhetik und künstlerisches Können von Musikerinnen  als in den letzten 50 Jahren davor.  Dieser Film lässt wichtige Protagonistinnen zu Wort kommen und beschreibt einen Struggle, den man 2021 nicht mehr für möglich gehalten hätte! Aber auch Pionierinnen und Wegbereiterinnen erzählen von ihren merkwürdigen misogynen Erlebnissen in der Welt der männerdominierten Instrumenten-Läden,  Festival-Bühnen und Musik-Medien.

All die Musikerinnen in diesem Film plaudern wunderbar naughty aus dem Nähkästchen und packen Anekdoten aus, die darauf schließen lassen, dass das ach so fortschrittliche  Popbusiness seinem progressiven Avantgarde- und- Gegenwarts-Anspruch schon lange nicht mehr gerecht werden kann und mittlerweile zu den rückschrittlichsten und frauenfeindlichsten Branchen hierzulande  gehört.

Der Film macht aber auch Mut und Hoffnung auf tolle Live-Erlebnisse und vielfältigen Musik-Genuss, für die Zeit nach der Pandemie. Wenn es endlich wieder heißt: Ich brauche eine Genie.

Denn die Doku porträtiert eine Szene, die sich seit 2017  rund um die Festival-Reihe „Ich brauche eine Genie“( in der Kantine am Berghain) gebildet hat. Und mit ihr das gleichnamige, diesen Sommer erschienene und  überraschend erfolgreiche Songbook, das Songtexte von 70 female* Acts enthält.

Und so entfaltet diese Doku den wahren Kern eines jeden Pop-Erlebnisses: wir lieben es, Menschen dabei zuzuschauen, wie sie an sich selber glauben und sich immer mehr Freiheitsgrade erkämpfen.

Denn es geht hier um Leute, die tatsächlich noch an das Freiheitsversprechen von Rock`n Roll, HipHop, Folk, Industrial, Soul und auch Pop glauben.  Und die dabei die Idee von Solidarität nicht verloren geben.

Sie schreiben ihre Lieder selber und bestechen durch mutige Live-Performances. Dabei bestehen sie auf Pop-Feminismus und auf Individualismus, gehören verschiedenen Genres an; sind widerborstig und zärtlich, geheimnisvoll, lustig, queer, laut, leise,  gekonnt.

Und kommen, im Jahr 5 nach David Bowie,  von einem anderen Planeten, von dem die meisten bisher nicht mal wussten, dass es ihn gibt: vom Planeten der Grrrlmanies, oder so.

Flankiert wird der Film von humorvollen feministischen Aktionen, sowie von ausführlicheren Analysen, Lesungen und Kurzauftritten.

Sowohl die Reihe als auch das Buch und der Film wurden kuratiert und erfunden von den Grether-Schwestern,  die als Vordenkerinnen des Pop-Feminismus in Deutschland gelten: nicht nur als Musikerinnen mit ihrer Band The Doctorella; sondern auch als Pop-Journalistinnen, Roman-Schriftstellerinnen und politische Aktivistinnen.

Regie und Performance:

LEONIE SCHOLL macht als DIE SUPERERBIN Techno-Pop. Sie ist außerdem Journalistin und Videoproduzentin. Während der Pandemie hat sie die Musikshow DER SUPERGRABEN ins Leben gerufen, die vor allem weibliche* Artists in den Fokus rückt, sowie das Album „How to ruin your life“ (Motor Musik) veröffentlicht.

More Infos:

Eine Collage aus  Interviews,  Statements, Performances,  Lesungen mit:

Achan Malonda, Bernadette La Hengst, Babsi Tollwut, Die Supererbin, Der Supergraben, FaulenzA,  Feline & Strange, Katrin Achinger,  Matching Outfits,  Mercedes Reichstein, Moon Gear, Shirley Holmes, Safi, The Doctorella, The TCHICK, Zuckerklub

Live-Musik: Das Rattenkabinett, Drunk at Your Wedding

Lese-Performances:  Aus dem Songbook „Ich brauche eine Genie“ (mikrotext, 2021, Hrsg. Kersty und Sandra Grether)

gefördert von der Musicboard Berlin GmbH